Goodhart’s Law

Goodhart’s Law besagt, dass eine Kennzahl oder ein Mass seine Aussagekraft verliert, sobald es als Zielgrösse für Entscheidungen oder Steuerungsprozesse verwendet wird.

Benannt ist das Gesetz nach dem britischen Ökonomen Charles Goodhart, der 1975 in einem wissenschaftlichen Papier auf dieses Phänomen aufmerksam machte. Ursprünglich bezog sich seine Beobachtung auf die Geldpolitik: Sobald Regierungen oder Zentralbanken versuchten, wirtschaftliche Variablen wie die Geldmenge zur Steuerung der Inflation zu nutzen, verloren diese Variablen ihre ursprünglich beobachtete Stabilität und Vorhersagekraft.

Goodhart’s Law ist besonders relevant in Bereichen wie der Geldpolitik, der Arbeitsmarktstatistik oder bei makroökonomischen Steuerungsmodellen. Sobald eine Metrik wie Inflationsrate, Arbeitslosenquote oder BIP-Wachstum explizit als politisches Ziel definiert wird, neigen Akteure dazu, ihr Verhalten darauf auszurichten und die zugrundeliegenden ökonomischen Zusammenhänge zu verzerren.

Beispiel: In den 1970er-Jahren konzentrierten sich viele Zentralbanken auf das Wachstum der Geldmenge, um die Inflation zu kontrollieren. Finanzmärkte passten sich jedoch an, sodass neue Finanzinstrumente entstanden und die Geldmengenaggregate nicht mehr verlässlich mit der Inflation korrelierten.

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