Der Bloomberg Short-Term Bank Yield Index (BSBY) ist ein Referenzzinssatz, der die kurzfristigen Finanzierungskosten von Banken widerspiegelt. Entwickelt wurde er als moderne Alternative zum Libor (London Interbank Offered Rate), nachdem dieser aufgrund von Manipulationsskandalen und mangelnder Transparenz schrittweise abgelöst wurde. BSBY basiert auf realen, beobachtbaren Transaktionen am Geldmarkt und soll damit ein möglichst genaues Abbild der tatsächlichen Refinanzierungskosten im kurzfristigen Interbankenhandel liefern.
Im Gegensatz zu rein risikofreien Zinssätzen wie dem SOFR (Secured Overnight Financing Rate) enthält BSBY eine Kreditrisikokomponente. Das bedeutet, er reflektiert nicht nur die allgemeine Zinsentwicklung, sondern auch die Bonität und Refinanzierungskosten von Banken. Damit soll er näher an der ökonomischen Realität liegen und für bestimmte Finanzprodukte praxisnähere Referenzwerte bieten.
Für Finanzinstitute und Anleger:innen bietet BSBY die Möglichkeit, Kredite, Derivate oder strukturierte Produkte an einem marktnahen Satz auszurichten, der kurzfristige Bankenfinanzierung realistisch abbildet. Dennoch ist der Index nicht unumstritten, denn Kritiker:innen weisen darauf hin, dass er in gewissem Mass anfällig für Marktverzerrungen bleiben könnte, da Kreditrisiken schwer eindeutig zu messen sind.