Eine sogenannte «Sucker’s Rally» (Bullenfalle) ist eine trügerische Marktbewegung, bei der die Kurse nach einem starken Rückgang scheinbar wieder ansteigen – allerdings nur vorübergehend. Viele Privatanleger:innen interpretieren diese kurzfristige Erholung fälschlicherweise als Beginn eines nachhaltigen Aufschwungs und steigen aus Angst, den «Wiederaufstieg» (FOMO) zu verpassen, wieder in den Markt ein. Doch genau das kann zum Problem werden. Die Rally erweist sich in der Regel als nicht tragfähig, da sie meist nicht durch fundamentale Verbesserungen wie steigende Unternehmensgewinne, gesunde Konjunkturdaten oder geldpolitische Stabilität gestützt wird. Stattdessen basiert sie häufig auf kurzfristigem Optimismus, Spekulation oder einer technischen Gegenbewegung.
Privatanleger:innen tappen dabei besonders leicht in diese Falle, da sie emotionaler agieren und sich stärker von Stimmungen anstecken lassen als institutionelle Investoren. Wer in einer solchen Phase kauft, muss häufig zusehen, wie die Kurse bald darauf erneut und mitunter noch heftiger einbrechen. Die Folge sind nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch wachsender Frust, der zu weiteren Fehlentscheidungen führen kann.
Demgegenüber steht die Bärenfalle. Sie tritt auf, wenn die Kurse in einem eigentlich intakten Aufwärtstrend kurzfristig stark nachgeben. Viele Anleger:innen glauben dann, der Trend sei gebrochen, und verkaufen in Panik – nur um zu sehen, wie der Markt kurz darauf wieder anzieht. Wer sich von der vermeintlichen Einbruchsstimmung leiten lässt, verpasst den erneuten Anstieg oder verkauft sogar mit Verlust.