Im angelsächsischen Raum steht der Begriff «Aunt Millie» sinnbildlich für eine fiktive Privatanlegerin mit wenig bis gar keiner Erfahrung in Finanzangelegenheiten. Sie repräsentiert Menschen, die sich im Alltag kaum mit wirtschaftlichen Themen beschäftigen, sich in Boomphasen aber plötzlich zum Investieren verleiten lassen – oft aus Angst, etwas zu verpassen (FOMO).
Typischerweise investiert Aunt Millie spät im Aufschwung, wenn die Märkte bereits stark gestiegen sind und die Medien von Rekorden berichten. In dieser Phase steigen auch viele andere Kleinanleger:innen ein, oft ohne solides Wissen oder professionelle Beratung. Das Risiko dabei ist, dass sie zu Höchstpreisen einkaufen und Verluste erleiden, wenn der Markt wieder dreht.
Diese Dynamik erinnert an das Phänomen der Dienstmädchenhausse, eine Börsenblase, in die sogar Menschen ohne finanzielle Bildung, wie beispielsweise Hausangestellte im frühen 20. Jahrhundert, investierten. Dies galt als Warnsignal dafür, dass der Markt überhitzt ist.
Beide Begriffe – Aunt Millie und Dienstmädchenhausse – zeigen, wie wichtig Finanzbildung und ein kritisches Bewusstsein für Marktzyklen sind. Wer langfristig investieren möchte, sollte nicht blind Trends folgen, sondern verstehen, worin er oder sie investiert – und vor allem, warum.