Ein selbstliquidierender Kredit ist eine spezielle Form eines kurzfristigen Kredits. Dabei werden die geliehenen Mittel zum Erwerb eines Vermögenswerts (zum Beispiel Waren, Rohstoffe oder Handelsgüter) verwendet, der anschließend wieder verkauft wird. Die Rückzahlung des Kredits erfolgt dann aus dem Erlös dieses Verkaufs. Der Kredit «liquidiert» sich also gewissermassen selbst.
Diese Kreditform wird typischerweise im Handels- oder Produktionsumfeld eingesetzt. Ein Unternehmen nimmt beispielsweise einen Kredit auf, um Rohmaterialien zu kaufen, stellt daraus ein Produkt her und verkauft es. Der Erlös dient der Tilgung des Kredits zum Zeitpunkt seiner Fälligkeit. Dadurch entsteht eine direkte Verbindung zwischen dem finanzierten Vermögenswert und der Rückführung des Kredits.
Ähnliche Kreditarten finden sich insbesondere im Unternehmenskontext:
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Die Waren- oder Lagerfinanzierung ähnelt dem selbstliquidierenden Kredit, da auch hier kurzfristige Mittel zur Vorfinanzierung von Handelsgütern eingesetzt werden, die später durch Verkaufserlöse gedeckt werden.
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Auch Handelskredite wie Akkreditive oder Lieferantenkredite beruhen auf der Logik, dass sich die Finanzierung durch den anschliessenden Verkauf amortisiert.
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In abgeschwächter Form gilt dies ebenso für Zwischenfinanzierungen, etwa bei Immobilienprojekten, bei denen die Rückzahlungen aus Verkaufserlösen oder späteren Finanzierungsrunden erfolgen.
Im Gegensatz zu klassischen Krediten zielt ein selbstliquidierender Kredit nicht auf dauerhaften Kapitalbedarf, sondern auf eine gezielte, kurzfristige Finanzierung mit absehbarer Rückführung ab. Er ist somit ideal für Unternehmen mit planbaren Liquiditätszyklen und funktionierenden Geschäftsmodellen.