Mean Reversion

In der Finanzwelt bezeichnet Mean Reversion das Konzept, dass die Preise von Vermögenswerten, die Renditen oder die Volatilität langfristig dazu tendieren, zu ihrem historischen Durchschnitt oder einem Gleichgewichtsniveau zurückzukehren. Die Theorie geht davon aus, dass starke Abweichungen – ob nach oben oder unten – mit der Zeit durch marktinterne Korrekturmechanismen ausgeglichen werden.

In der Praxis bedeutet dies: Wenn eine Aktie beispielsweise über einen längeren Zeitraum deutlich über ihrem historischen Durchschnittsniveau gehandelt wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs in Richtung dieses Mittelwerts. Umgekehrt kann ein ungewöhnlich niedriger Kurs auf eine zukünftige Erholung hindeuten. Solche Rückkehrbewegungen können durch fundamentale Faktoren wie Unternehmenskennzahlen, Zinssätze oder makroökonomische Entwicklungen ausgelöst werden.

Dieses Konzept ist besonders relevant für Anlagestrategien wie das Contrarian Investing oder das Value Investing, bei denen gezielt unterbewertete Titel gesucht und überbewertete vermieden werden. Auch quantitative Modelle in der Portfolioverwaltung nutzen häufig Mean-Revert-Ansätze, um Kauf- und Verkaufsgelegenheiten zu identifizieren.

Wichtig ist jedoch: Mean Reversion ist kein kurzfristiger Indikator. Märkte können längere Zeit über- oder unterbewertet bleiben, bevor eine Korrektur einsetzt. Daher eignet sich dieses Prinzip eher zur langfristigen Orientierung als zur kurzfristigen Prognose.

Kurzum: Mean Reversion ist ein nützliches Konzept, das dabei hilft, emotionale Marktübertreibungen zu erkennen und rationale, wertbasierte Anlageentscheidungen zu treffen.

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