Übergewichtung

Eine Übergewichtung (englisch Overweight) liegt vor, wenn eine bestimmte Anlageposition – sei es ein einzelnes Wertpapier, eine Branche, eine Region, eine Währung oder eine Anlageklasse – im Portfolio stärker gewichtet ist als in einem definierten Referenzmassstab (Benchmark). Als Vergleichsmassstab kann etwa ein Marktindex wie der MSCI World oder der S&P 500 dienen, aber auch ein individuell zusammengestelltes Modellportfolio.

Beispiel: Hat der europäische Technologiesektor im Referenzindex ein Gewicht von 5%, im Portfolio jedoch ein Gewicht von 10%, so gilt dieser Sektor als übergewichtet. Entsprechend liegt eine Untergewichtung (Underweight) vor, wenn die Allokation im Portfolio unter dem Indexanteil liegt.

Über- und Untergewichtungen sind ein zentrales Instrument der aktiven Portfoliosteuerung. Sie spiegeln die Einschätzung des Portfoliomanagements hinsichtlich zukünftiger Marktentwicklungen wider und dienen der gezielten Abweichung von der Benchmark, um eine Outperformance zu erzielen. Dabei wird bewusst vom Marktprofil abgewichen – in der Hoffnung, durch Informationsvorsprung oder bessere Analysen einen Mehrwert zu generieren.

In der Praxis erfolgt eine Übergewichtung häufig im Rahmen der taktischen Asset Allocation (TAA). Diese erlaubt es, kurzfristige Chancen oder Risiken in der Vermögensverteilung zu berücksichtigen, ohne die langfristige strategische Ausrichtung zu verändern. Dabei ist zu beachten, dass Übergewichtungen nicht nur die Ertragschancen, sondern auch das Risiko erhöhen, insbesondere wenn sich Marktprognosen als falsch erweisen.

Für Anleger:innen ist es daher essenziell, die Gewichtungen im eigenen Portfolio regelmässig zu überprüfen – idealerweise im Abgleich mit dem gewählten Referenzrahmen und im Einklang mit der persönlichen Risikostrategie.

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