Achterbahn der Stimmung
Anfang April kam es zu einem deutlichen Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Seither haben sich die Börsen von ihren zwischenzeitlichen Tiefstständen seit der Ankündigung der 90-Tage-Zollpause spürbar erholt.
So verzeichnete der amerikanische Leitindex S&P 500 im Berichtsmonat noch einen Kursverlust von 0,7%. Europäische Börsen verloren aufgrund der Abwertung des Greenback höhere Verluste.
Eine aktuelle Einschätzung über die Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten im April 2025:
1. Aktien
Wir rechnen kurzfristig mit anhaltend hoher Marktvolatilität. Gleichzeitig deuten verschiedene Signale darauf hin, dass die politische Unsicherheit in den USA ihren Höhepunkt nahezu erreicht hat. Dies spricht für eine verbesserte mittel- bis langfristige Perspektive bei Aktien.
2. Zinsen
Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang sind die Renditen von US-Staatsanleihen wieder spürbar gestiegen – getrieben von wachsenden Zweifeln an der wirtschaftspolitischen Verlässlichkeit der USA. Am 7. Mai steht die nächste Zinsentscheidung der Fed an; wir erwarten jedoch keine Zinssenkung.
3. US-Dollar
Die eskalierenden Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China nähren Zweifel an der Funktion des US-Dollars und der US-Staatsanleihen als «sicherer Hafen». So hat der handelsgewichtete US-Dollar-Index seit März rund 7,6% verloren. Ohne Entspannung bleibt der kurzfristige Abwertungsdruck auf den Dollar bestehen.
4. Gold
Geopolitische Unsicherheiten, schwache Ergebnisse bei US-Treasury-Auktionen und der fortschreitende Abbau von Dollar-Reserven stützen die Nachfrage nach Gold. Wir erwarten weiterhin starkes Interesse vonseiten der Zentralbanken und institutioneller Anleger – eine Einschätzung, die auch durch aktuelle Daten des World Gold Council untermauert wird.
5. Öl
Vor dem Hintergrund einer globalen Konjunkturabkühlung und wachsender Belastungen durch US-Zölle haben sowohl die OPEC als auch die Internationale Energieagentur ihre Prognosen für das Nachfragewachstum gesenkt. In Kombination mit einem bestehenden Angebotsüberhang sehen wir aktuell wenig Potenzial für steigende Ölpreise.
Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Mitgründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.