Guter Start ins Jahr für die Börse
Die Aktienmärkte haben sich gut entwickelt, insbesondere Schweizer Aktien. Der Swiss Performance Index (SPI) ist bereits um mehr als acht Prozent gestiegen. Auch der Goldpreis hat weiter zugelegt und lag im Januar rund sechs Prozent höher. Auf der anderen Seite gab es Bedenken im Technologiesektor, als das neue KI-Sprachmodell DeepSeek aus China vorgestellt wurde, was zu einem Verlust von nahezu 1'000 Milliarden US-Dollar an Marktwert führte.
Eine aktuelle Einschätzung über die Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten im Januar 2025:
1. Aktien
Die Nervosität an den Aktienmärkten steigt angesichts der Möglichkeit einer Eskalation der Handelspolitik von Donald Trump, die neue Unsicherheiten für die Weltwirtschaft schaffen könnte. Gleichzeitig befinden sich die Bewertungen vieler US-Technologieunternehmen bereits auf einem historischen Höchststand, was die Befürchtung einer bevorstehenden Korrektur verstärkt. Wir gehen davon aus, dass die Anleger:innen zunehmend sensibler auf diese Risiken reagieren, Gewinne mitnehmen und vorsichtiger werden. Dies macht die Aktienkurse anfällig für Rückschläge.
2. Obligationen
Die SNB dürfte die Leitzinsen bis 2025 auf 0 % senken, um die Wirtschaft zu stützen, den Franken zu schwächen und eine Deflation zu verhindern. Während die EZB trotz steigender Inflation die Zinsen bereits gesenkt hat und weitere Zinsschritte erwartet werden, muss die Fed vorsichtiger agieren und vorerst an ihrer Zinspause festhalten, da der Spielraum für eine Lockerung angesichts der anhaltenden Inflation begrenzt ist.
3. US-Dollar
Wir erwarten, dass der Dollar in der ersten Jahreshälfte 2025 leicht zulegt, bevor er gegen Jahresende nachgibt. Robuste US-Daten und steigende Renditen haben den Dollar gestützt, während die niedrige Inflation in der Schweiz den Franken eher schwächen dürfte.
4. Gold
Die Unsicherheit über die Wirtschafts- und Handelspolitik der neuen US-Regierung veranlasst Anleger:innen, verstärkt in Gold zu investieren – als sicheren Hafen und Inflationsschutz gegen mögliche Preiserhöhungen durch höhere Importzölle. Obwohl ein stärkerer US-Dollar die Goldpreise kurzfristig etwas drückte, erwarten wir weiterhin moderat höhere Preise.
5. Öl
Die Ölpreise stiegen nach der Verhängung neuer US-Sanktionen gegen Russland an, fielen jedoch nach Trumps Zollrhetorik wieder. Trotz seiner Aufforderung an die Opec+, die Preise zu senken, dürfte das Kartell an seinem vorsichtigen Förderplan festhalten. Angesichts der globalen Unsicherheiten mahnen wir zur Vorsicht, während Trumps Äußerungen die Volatilität weiter erhöhen könnten.
Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Mitgründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.