«Meine Vorsorge habe ich mir nicht mal Ansatzweise überlegt»
Mirjam Schaffner ist leidenschaftliche Unternehmerin und packt Familie, Firma und Freizeit alles unter einen Hut. Doch mit der Vorsorge hat sie sich lange nicht beschäftigt – davon berichtet sie im Interview ehrlich und offen.
Mirjam, Du bist erfolgreiche Unternehmerin, bist unsere Verwaltungsrätin und bist auch Mami: Wie kriegst Du alles unter einen Hut?
Hm, das weiss ich manchmal selbst nicht – ein Erfolgsrezept habe ich definitiv nicht. Aber da ich alles mit Leidenschaft mache, über sehr viel Energie verfüge und auf ein unterstützendes Umfeld zählen darf, geht am Schluss immer irgendwie alles auf.
Lass uns über die Vorsorge sprechen: Was hast Du unternommen, um allfällige Lücken in deiner Altersvorsorge, beispielsweise während deiner Mutterschaftspause, zu stopfen?
Nichts.
Wirklich?
Ja, leider stimmt das. Ich war ganz zu Beginn der Gründung meines Unternehmens im Mutterschutz und dann drei Jahre später nochmals. Meine Sorge war, wie stelle ich sicher, dass mein junges Unternehmen überlebt und meine Mitarbeiterinnen genügend Arbeit haben. Was diese Situation genau für mich und für meine Vorsorge bedeutet, habe ich mir nicht mal Ansatzweise überlegt.
Du hast also bis dahin noch gar nichts fürs Alter auf die Seite gelegt?
Doch. Zum Glück investiere ich in die 3. Säule seit meinem ersten richtigen Job nach Studium – was aber weniger mit viel persönlichen Überlegungen, sondern vielmehr mit dem Rat meiner Eltern «das ghört dezue» zu tun hat.
«Es ist nie zu spät – auch mit kleinen Beträgen – mit der Vorsorge anzufangen.»
Mirjam Schaffner
Du bist keine Finanz- und Anlagespezialistin: Wie hast Du dich schlau gemacht?
Ich mag Menschen und die Interaktion mit ihnen – so lerne ich am besten. Anstatt also viel für mich zu lesen, habe ich mich einfach mit unterschiedlichen erfahrenen Expertinnen und Experten, aber auch interessierten Bekannten aus meinem Umfeld ausgetauscht. Das mache ich übrigens noch immer so und lerne gefühlt täglich dazu.
Was waren die Herausforderungen und vor allem, wie hast du diese gelöst?
Für mich persönlich als Macherin im «Hier und Jetzt» ist eine grosse Herausforderung, dass das Thema Vorsorge doch noch etwas weiter in der Zukunft liegt. Mir bereits heute Gedanken zu machen, was in 25 Jahren ist, entspricht grundsätzlich nicht meinem Naturell. Dem entgegen steht mein Drang ein selbstbestimmtes Leben zu führen und aktiv zu gestalten. Und ich glaube genau das ist relevant für viele Frauen.
Kannst du praktische Tipps für Frauen geben?
Egal in welchem familiären und beruflichen Setup eine Frau sich befindet, kann ich einen Rat geben: «Nehmt das Thema an die Hand – jetzt! Und nicht zurück schrecken von den sogenannten Experten und der angeblichen Komplexität des Themas, sondern sich selbst ein Bild machen, im Kleinen starten und die Vorsorge zu etwas Selbstverständlichem machen».
Viele Frauen nehmen die Vorsorge nicht oder zu spät in die Hand. Was empfiehlst Du ihnen?
Ich kann das verstehen und bin selbst ein gutes Beispiel dafür, dass ich zuerst meine Scheidung erleben musste, um der Relevanz vollumfänglich bewusst zu werden. Ich finde wichtig, dass man bzw. frau sich nicht zu fest unter Druck setzt und gleichzeitig das Thema aktiv im Auge behält.
Auch wenn es bist jetzt vielleicht nicht Prio 1 war oder auch die Mittel begrenzt sind: Es ist nie zu spät – auch mit kleinen Beträgen – damit anzufangen.
Zum Schluss: Was motiviert Dich bei Descartes Finance im Verwaltungsrat mitzumachen?
Descartes Finance bringt die zwei Welten Technologie und Mensch zusammen, die ich in meinem Selbstverständnis als Brückenbauerin zwischen modernen und klassischen Arbeits- und Organisationsformen spannend finde. Ein so professionelles und gleichzeitig unkonventionelles und unternehmerisch-mutiges Team unterstützen zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz.
Danke!
Mirjam ist Mitglied des Verwaltungsrats der Descartes Finance. Sie studierte Betriebswissenschaft an der Universität Zürich und ist ausgewiesene Expertin in Kultur- und Führungsentwicklung. Sie führt seit 10 Jahren erfolgreich ihre eigene Beratungsboutique synfluence und ist Mitbegründerin von Coleop. Als Brückenbauerin zwischen den zwei Welten «klassisch-traditionell» und «agile, new work» gestaltet sie in Co-Creation mit ihren Kunden optimale Zusammenarbeits- und Organisationsformen. Ihre Passion für Menschen und deren Entwicklung im beruflichen Kontext vermittelt sie u.a. auch an Studenten im Rahmen von Gastreferaten an der Universität Zürich und Luzern.