US-Zollhammer von 39 Prozent: Warum die Finanzmärkte gelassen bleiben

Ein drohender 39-Prozent-Zoll auf Schweizer Exportprodukte sorgt politisch für Schlagzeilen – doch an den Finanzmärkten herrscht Ruhe. Der SMI zeigt keine nennenswerte Reaktion, weil Schlüsselbranchen wie Pharma und Finanzen nicht betroffen sind. Was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger?

Politische Schlagzeilen vs. Marktrealität

Die Schlagzeilen klingen nach einem Schock für die Schweizer Exportwirtschaft. Doch während Politiker:innen über Strafzölle diskutieren, zeigt sich an der Börse: Der SMI bleibt stabil. Der Grund ist simpel – die wichtigsten Sektoren für den Index, Pharma ist (noch) nicht Teil der Zolldebatte und Finanztitel (Banken und Versicherungen) sind nicht direkt betroffen.

Warum die Märkte gelassen reagieren

Die Gelassenheit der Investor:innen lässt sich erklären:

  • Pharma dominiert den SMI – Novartis und Roche machen einen erheblichen Teil des Index aus und sind von den Strafzöllen nicht erfasst.

  • Gold als sicherer Hafen – Schweizer Goldexporte bleiben vorerst verschont, was einen möglichen Belastungsfaktor ausschaltet.

  • Diversifikation der Konzerne – selbst betroffene Industrieunternehmen erzielen grosse Umsatzanteile ausserhalb der Schweiz.

  • Banken und Versicherer exportieren keine physischen Güter. Sie sind somit nicht direkt von Strafzöllen auf Schweizer Produkte betroffen.

Chancen und Risiken für Anleger:innen

Auch wenn die Märkte aktuell entspannt sind, sollten Investor:innen aufmerksam bleiben:

  • Kurzfristig: Schlagzeilen können für Volatilität sorgen – Chancen für disziplinierte Anleger:innen.

  • Langfristig: Sollte der Zollhammer tatsächlich auf exportlastige Industrien fallen, könnten einzelne Titel leiden.

Für Anleger:innen gilt: Fokus auf Qualität und breite Diversifikation.

Fazit – Ruhe bewahren, Chancen erkennen

Nicht jede politische Drohung schlägt direkt auf die Börse durch. Solange Pharma und Gold aussen vor bleiben, ist der Schweizer Leitindex SMI vergleichsweise immun. Wer langfristig investiert und nicht auf jede Schlagzeile reagiert, bleibt im Vorteil.

Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Gründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.