Die Ruhe nach dem Sturm
Die Aktienmärkte haben den jüngsten Sturm gut überstanden. Fast alle Börsen haben ihre Verluste inzwischen wieder wettgemacht. Auch das Angstbarometer VIX notiert wieder auf dem Niveau von Ende Juli. Rückblickend muss jedoch festgestellt werden, dass der Rücksetzer eher moderat ausfiel.
Eine Übersicht über die Entwicklung auf den globalen Finanzmärkten im August 2024:
1. Aktien
Wir bleiben weiterhin vorsichtig. Es ist nicht auszuschliessen, dass es im kommenden Monat erneut zu Turbulenzen an den Aktienmärkten kommt. Dies wäre auch nicht verwunderlich, da der September statistisch gesehen der schlechteste Börsenmonat ist.
2. Obligationen
Sowohl die Aussicht auf eine baldige Lockerung der US-Geldpolitik als auch die Flucht in sichere Häfen während der jüngsten Marktturbulenzen haben zu Kursgewinnen an den Obligationenmärkten geführt. Wir erwarten keine Änderung an der aktuellen Situation und gehen daher davon aus, dass verzinsliche Wertpapiere weiterhin attraktiv bleiben.
3. US-Dollar
Für den Greenback sieht es nicht gut aus. Nach der Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in Jackson Hole weitete er seine Verluste aus. Historische Indizien deuten darauf hin, dass der US-Dollar im Vorfeld von Zinssenkungen der Fed zur Schwäche neigt. Dies dürfte auch in diesem Jahr der Fall sein.
4. Gold
Der Preis für eine Feinunze Gold ist auf ein Rekordhoch von über 2'500 Dollar gestiegen. Auslöser für diesen Höhenflug waren monetäre und geopolitische Risiken. Zudem profitierte Gold von den zu erwartenden sinkenden US-Leitzinsen. Da Gold keine Zinsen abwirft, sinken die Haltekosten, was die Attraktivität des gelben Edelmetalls erhöht.
5. Erdöl
Die Ölpreise notieren in der Nähe ihrer Jahrestiefststände und haben den Grossteil ihrer diesjährigen Gewinne wieder abgegeben. Gründe sind Rezessionsängste in den USA nach einem schwachen Arbeitsmarktbericht und niedrige Rohölimporte nach China. Doch es gibt auch positive Signale. Die USA und Indien verzeichneten in den letzten Monaten eine sehr starke Nachfrage. Und die weltweiten Rohöllagerbestände sind in den letzten beiden Monaten weiter gesunken. Dies deutet darauf hin, dass das Angebot weniger stark wächst als die Nachfrage, was positiv für die Ölpreise ist.
Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Mitgründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.