Immobilien als Altersvorsorge: Lohnt sich das?
Immobilien als Altersvorsorge bringt gewisse Risiken mit sich: Steigende Hypozinsen, Instandhaltungskosten und steuerliche Herausforderungen machen Wohneigentum zur komplexen Entscheidung. Erfahren Sie, wann Immobilien als Altersvorsorge sinnvoll sind.
Investitionen in Immobilien können attraktiv sein, allerdings nur, wenn alle relevanten Faktoren sorgfältig abgewogen wurden.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass das gebundene Eigenkapital nicht mehr am Kapitalmarkt, zum Beispiel in einem breit diversifizierten Aktienportfolio, angelegt werden kann.
Steigende Hypothekenzinsen bergen zudem das Risiko, dass sich die Finanzierungskosten deutlich erhöhen. Auch Renovations- und Unterhaltskosten sind unumgänglich und können die Rendite schmälern. Für Vermieter:innen besteht die Herausforderung, dass nicht alle anfallenden Kosten auf die Mieter:innen übertragen werden können.
Eine fundierte Analyse ist daher entscheidend für die Beurteilung, ob sich eine Investition in Immobilien für Sie lohnt.
30 Prozent der Schweizer:innen zapft die Vorsorge an bei der Finanzierung
Viele finanzieren ihr Eigenheim mit einer Hypothek. Gemäss einer Studie der ZHAW setzen fast 30 Prozent der Schweizer:innen dafür ihre Altersvorsorge ein: Pensionskassengelder, Säule 3a-Guthaben oder Freizügigkeitsgelder.
Dies birgt aber auch Risiken: Ein Vorbezug schmälert die Altersrente und erhöht das Risiko einer Zwangsversteigerung, wenn die laufenden Kosten nicht gedeckt werden können und/oder die laufenden Renteneinnahmen aus AHV und Pensionskasse nicht ausreichen. In diesem Fall müssen zur Finanzierung der Lücken weitere substanzielle Vermögenswerte vorhanden sein.
Wie Schweizer:innen ihr Eigenheim finanzieren
Finanzierung |
in % |
---|---|
Keine Vorsorgegelder |
71% |
Pensionskasse (inkl. Freizügigkeit) |
15% |
Säule 3a |
9% |
Pensionskasse und Säule 3a |
5% |
Unsere Empfehlung
Das Wohneigentum sollte nie die gesamte Vorsorge binden. Ohne ausreichendes Renteneinkommen oder zusätzliches Vermögen kann die finanzielle Belastung zu gross werden. Eine neue Hypothek ist im Rentenalter in der Regel nur möglich, wenn die Belehnung bei 50 Prozent oder niedriger liegen.
Weitere wichtige Aspekte beim Hauskauf
- Wer sich für Wohneigentum entscheidet, sollte auch schon ans Alter denken und womöglich gleich auf Barrierefreiheit und Alterstauglichkeit setzen, um spätere Umbaukosten zu vermeiden.
- In der Regel beurteilt die Bank die Tragbarkeit rund zehn Jahre vor der Pensionierung neu. Betragen die Gesamtkosten mehr als ein Drittel des Einkommens, kann eine Teilamortisation der Hypothek notwendig werden – im schlimmsten Fall droht die Zwangsversteigerung. Dies allerdings nur, wenn bis zu diesem Zeitpunkt die vertraglichen Bestimmungen wie Zins- und allfällige Amortisationszahlungen schleppend oder verspätet erfüllt wurden.
- Steuerliche Komponenten spielen eine zentrale Rolle: Der Eigenmietwert bei selbstgenutzten Immobilien und die Mieteinnahmen bei vermieteten Objekten wirken sich direkt auf die Höhe der Steuerlast aus.
Kurz gesagt
Immobilien als Altersvorsorge eignen sich vor allem für Personen mit hohem Einkommen und genügend freiem Kapital. Ideal ist, wenn Sie sich die Investition möglichst ohne (oder nur mit einem kleinen) Vorbezug aus der Säule 3a, Freizügigkeit oder Pensionskasse leisten können. So vermeiden Sie Vorsorgelücken.
Disclaimer: Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Beratung dar. Descartes empfiehlt, die diversen Fragen in jedem Fall vorgängig mit einer Finanzplanerin oder einem Finanzplaner zu klären. Obwohl Descartes die vorstehenden Inhalte und Informationen sorgfältig recherchiert hat, kann keine Gewähr für deren Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen werden. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen.