Leibrenten lohnen sich selten – diese Alternativen gibt es

Leibrenten sind eine Möglichkeit, angespartes Kapital in ein lebenslanges Einkommen umzuwandeln. Sie bieten Pensionierten eine scheinbar sichere Altersvorsorge mit regelmässigen Zahlungen – unabhängig davon, wie lange sie leben. Doch wie sinnvoll ist diese Möglichkeit wirklich?

Leibrenten klingen verlockend, doch lassen Sie uns diese Option einmal genauer anschauen.

Sicherheit ja, aber mit Haken

Eine Leibrente ist eine Versicherung, in die Sie Kapital (zum Beispiel aus der Pensionskasse oder aus der Freizügigkeit) einzahlen. Im Gegenzug garantiert Ihnen die Versicherung regelmässige Rentenzahlungen – in der Regel bis ans Lebensende. 

Diese Zahlungen bestehen aus:

  • garantierten Leistungen, die vertraglich zugesichert sind.  
  • nicht garantierte Überschüsse, die vom wirtschaftlichen Erfolg der Versicherung abhängen und schwanken können.

Der grösste Teil der Rentenzahlung besteht aus der Rückzahlung Ihres eingebrachten Kapitals. Mit der Auszahlung einer Leibrente verzichten Sie allerdings auf die freie Verfügung über Ihr Kapital, das heisst Sie können es nicht mehr flexibel einsetzen und ohne Abschluss einer sogenannten Rückgewähr gehen Ihre Erben leer aus, falls noch Kapital vorhanden ist.

Warum sind Leibrenten selten rentabel?

Leibrenten lohnen sich oft nur bei einer hohen Lebenserwartung. Andernfalls verbleibt ein Teil des eingezahlten Kapitals beim Versicherer, anstatt ausgezahlt zu werden.

Zudem kalkulieren Versicherer in Zeiten niedriger Zinsen Leibrenten oft konservativ, was zu niedrigen garantierten Renten führt. Hinzu kommen Verwaltungskosten und Margen des Versicherers, die die tatsächliche Rendite weiter schmälern.

Ein weiteres Problem ist das Inflationsrisiko. Wird die Rente nicht an die Inflation angepasst, verliert sie mit der Zeit an Kaufkraft, was sich besonders bei steigenden Lebenshaltungskosten bemerkbar macht.

Steuerliche Aspekte

Leibrenten unterliegen einer besonderen steuerlichen Behandlung: Ab 2025 hängt der steuerpflichtige Teil der garantierten Leibrente vom technischen Zinssatz ab, wobei die maximal anwendbaren Zinssätze festgelegt sind. Der Rentenanteil aus nicht garantierten Überschüssen ist zu 70 Prozent steuerpflichtig. In der aktuellen Niedrigzinsphase könnte der steuerpflichtige Anteil sinken, was Leibrenten tendenziell etwas attraktiver macht.

Ein Zahlenbeispiel verdeutlicht, was ab 2025 zu besteuern ist:

  • Garantierte Jahresrente von CHF 10'000 und Abschlussjahr 2025: CHF 10'000 x 4% = CHF 400 sind steuerpflichtig.
  • Jahresrente von CHF 1'000 aus Überschüssen und Abschlussjahr 2025: CHF 1'000 x 70% = CHF 700 sind steuerpflichtig.

 

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Alternativen zur Leibrente

Anstatt das Pensionskassen- oder Freizügigkeitsguthaben in eine Leibrente umzuwandeln, können folgende Möglichkeiten lohnender sein:

  • Unabhängige Kapitalanlage: Mit einer geschickten Anlagestrategie können Sie unter Umständen gute Renditen erzielen und gleichzeitig flexibel bleiben.
  • Entnahmeplan: Sie können Ihr Kapital kontrolliert und steueroptimiert aufbrauchen, was oft zu mehr freien Mitteln führt.
  • Hinterbliebenenschutz: Wenn Sie Ihr Kapital selbst verwalten, bleibt im Todesfall das noch vorhandene Vermögen für Ihre Erben erhalten. 

Für wen lohnt sich eine Leibrente?

Eine Leibrente eignet sich in erster Linie für Personen mit einer (sehr) hohen Lebenserwartung, die ein lebenslanges Einkommen ohne Anlagerisiko suchen und keine Erben haben oder ein allfällig vorhandenes Kapital nicht vererben wollen. Es ist jedoch selten die finanziell attraktivste Lösung. Wer mehr Flexibilität, höhere Renditen und mehr Kontrolle über sein Vermögen sucht, sollte alternative Strategien in Betracht ziehen.  
 
Vor einer Entscheidung empfiehlt es sich, die eigene Lebenssituation sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls den Rat einer unabhängigen Finanzberaterin oder eines unabhängigen Finanzberaters einzuholen.

Disclaimer: Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Beratung dar. Descartes empfiehlt, die diversen Fragen in jedem Fall vorgängig mit einer Finanzplanerin oder einem Finanzplaner zu klären. Obwohl Descartes die vorstehenden Inhalte und Informationen sorgfältig recherchiert hat, kann keine Gewähr für deren Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen werden. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen.