Technische Analyse einfach erklärt: So treffen Trader ihre Entscheidungen

Die Technische Analyse ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden im aktiven Wertpapierhandel. Sie basiert auf der Annahme, dass sich Marktpreise nach wiederkehrenden Mustern bewegen.

Sie basiert auf der Annahme, dass sich Marktpreise in wiederkehrenden Mustern bewegen, die sich aus Kursverläufen und Handelsvolumina ableiten lassen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf Unternehmenskennzahlen und volkswirtschaftliche Daten stützt, betrachtet die Technische Analyse ausschliesslich das Marktverhalten selbst – also Charts, Trends und Preisformationen.

In diesem Beitrag stellen wir die wichtigsten Konzepte, Begriffe und Prinzipien der Technischen Analyse vor – fundiert, praxisnah und verständlich.

Wer hat es erfunden?

Die Ursprünge der Technischen Analyse reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in diesem Bereich zählen:

  • Charles Dow (1851-1902): Er ist Gründer des Dow Jones Industrial Average und des Wall Street Journal und gilt als einer der Pioniere der Technischen Analyse mit der Entwicklung der Dow-Theorie.

  • John Murphy: Er ist Autor von Büchern wie «Technical Analysis of the Financial Markets» (1999) und gilt als einer der führenden Experten für Technische Analyse. Seine Bücher sind Standardwerke.

  • Ralph Nelson Elliott (1871-1948). Er entwickelte die nach ihm benannten Elliott-Wellen-Theorie. Diese analysiert Preismuster auf Basis von Marktpsychologie.

  • Welles Wilder (1935-2021): Schöpfer zentraler Indikatoren wie dem Relative Strength Index (RSI) und dem Average True Range (ATR).

Die acht wichtigsten Leitlinien der Technischen Analyse

1. Der Trend ist dein Freund

Einer der wichtigsten Grundsätze lautet: «The trend is your friend». Trader handeln bevorzugt in Richtung des übergeordneten Trends, um die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Trades zu erhöhen. In einem Aufwärtstrend überwiegen die Kaufgelegenheiten, während in einem Abwärtstrend eher auf fallende Kurse gesetzt wird. Durch das Erkennen und Folgen eines Trends kann das Risiko minimiert und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Handels erhöht werden.

2. Märkte eskomptieren alles

Diese Maxime besagt, dass alle verfügbaren Informationen – wirtschaftliche, politische und auch emotionale – bereits im Preis eines Wertpapiers enthalten sind. Die Technische Analyse konzentriert sich daher nur auf Kursbewegungen und Volumen, da sie davon ausgeht, dass der Markt bereits alle bekannten Faktoren verarbeitet hat. Anstatt Nachrichten oder Fundamentaldaten zu interpretieren, verlässt sich die Technische Analyse auf Charts und Indikatoren, um Entscheidungen zu treffen.

3. Geschichte wiederholt sich

Marktverhalten basiert auf Psychologie und menschliches Verhalten neigt zur Wiederholung. Daraus ergeben sich wiederkehrende Chartmuster wie Head and Shoulders-Formationen, Dreiecke oder Double Tops, die Hinweise auf die zukünftige Kursentwicklung geben können.

4. Indikatoren und Oszillatoren

Oszillatoren helfen beim Traden, überkaufte oder überverkaufte Marktbedingungen zu erkennen und bessere Ein- und Ausstiegspunkte zu finden. Zwei der wichtigsten sind:

5. Unterstützung und Widerstand

Unterstützungsniveaus und Widerstandsniveaus spielen in der Technischen Analyse eine zentrale Rolle. «Unterstützungen» sind Preisbereiche, in denen ein fallender Kurs auf Kaufinteresse stösst und wieder steigt. «Widerstände» sind dagegen Preisbereiche, in denen ein steigender Kurs auf Verkaufsdruck stösst und fällt. Diese Zonen gelten als wichtige Entscheidungsmarken.

6. Bestätigungen und Divergenzen

Technische Analyst:innen verwenden Indikatoren, um Handelssignale zu bestätigen. Eine «Bestätigung» liegt vor, wenn ein Trend oder eine Chartformation durch andere Indikatoren bestätigt wird. «Divergenzen» treten auf, wenn sich der Kurs eines Wertpapiers und ein Indikator in entgegengesetzte Richtungen bewegen, was häufig auf eine bevorstehende Trendumkehr hindeutet. Beispielsweise kann der Kurs steigen, während ein Momentumindikator fällt – ein mögliches Warnsignal für eine Trendabschwächung.

7. Volumen bestätigt den Trend

Das Handelsvolumen ist ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung der Stärke eines Trends. Hohe Volumina bestätigen die Richtung eines Trends und signalisieren ein hohes Marktinteresse. Ein Trendwechsel oder eine Trendfortsetzung bei geringem Volumen kann hingegen als unsicher angesehen werden. Die Technische Analyse achtet darauf, dass signifikante Kursbewegungen von einem entsprechenden Volumen begleitet werden.

8. Risikomanagement

Kein System, auch nicht die technische Analyse, garantiert sichere Gewinne. Deshalb ist Risikomanagement eine unverzichtbare Handelsmaxime. Trader sollten ihre Positionen limitieren, Stop-Loss-Orders verwenden und nie mehr Kapital riskieren, als sie zu verlieren bereit sind.

Kurz gesagt

Die Technische Analyse ist ein wichtiges Werkzeug für Händlerinnen und Händler, um Marktchancen zu erkennen und Risiken zu managen. Die Handelsmaximen helfen, die Komplexität der Märkte zu verstehen und bessere Handelsentscheidungen zu treffen. Durch die Kombination dieser Prinzipien mit einem strikten Risikomanagement kann die Technische Analyse zu einem wichtigen Bestandteil einer erfolgreichen Handelsstrategie werden.