Zinseszinseffekt nutzen beim Geld anlegen: Die einfachste Art, Gelder zu vervielfachen

Der Zinseszinseffekt ist einer der wichtigsten Faktoren beim langfristigen Vermögensaufbau. Albert Einstein sagte einst, dass der Zinseszinseffekt das achte Weltwunder sei. Wer ihn verstehe, verdiene daran, während alle anderen ihn bezahlen würden. 

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich diesen Effekt vorzustellen. Das liegt daran, dass wir von Natur aus gut darin sind, linear zu denken, aber Mühe haben, die exponentiellen Folgen zu erfassen. Der Zinseszins ist der Zins, den man beim Anlegen auf einen bereits erwirtschafteten Zins erhält. 

Rechenbeispiel Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt bei einer Anlage von 10'000 Franken während 30 Jahren zu 5% Zins:

1. Jahr

Sie investieren 10’000 Franken im ersten Jahr und erhalten dafür bei einem Zinssatz von 5% Ende Jahr 500 Franken Zins. Ihr neues Guthaben beträgt 10’500 Franken.

2. Jahr

Nun lassen Sie sich diesen Zins nicht auszahlen, sondern legen ihn wieder zu 5% an. So erhalten Sie am Ende des zweiten Jahres 500 Franken Zins auf dem ursprünglich investierten Betrag (CHF 10’000.–)  plus 25 Franken auf den Zinsen. Das macht insgesamt 525 Franken Zins. Ihr neues Guthaben beträgt also 11'025 Franken.

Vermögenswachstum bei einer Anlage von 10’000 Franken (ohne weiteren Einzahlungen) zu 5% Zins.

Tatsächlich steigt der Gesamtbetrag beim Anlegen mit Zinseszins nicht linear, sondern exponentiell. Das nennt man Zinseszinseffekt. Bei unserem Beispiel würden Sie also nach 30 Jahren aus den ursprünglich einbezahlten 10’000 Franken durch den Zinseszinseffekt 43'219 Franken gemacht haben, wovon die Zinsen alleine 33'219 Franken ausmachen.

Sie können den Zinseszinseffekt selbst im Excel nachrechen. Die Formel «=A2*(1+C2/100)^B2» tragen sie im entsprechenden Feld, hier A5 («Endbetrag»), ein. Legen Sie also 1'000 Franken für fünf Jahre zu 5 Prozent an, werden Sie einen Betrag von 1'276.28 Franken auf dem Konto haben. Die Felder A2 («Anfangsbetrag»), B2 («Laufzeit») und C2 («Zinssatz») können Sie jeweils anpassen. Verlängern Sie die Anlagedauer beispielsweise auf 10 Jahre, wird der Endbetrag auf 1'628.90 Franken steigen.

Zinseszinseffekt bei Aktienanlagen

Diesen Effekt kann man auch bei Aktienanlagen erzielen, wenn man den jährlichen Kursgewinn (also die Preiserhöhung) und die Dividenden jeweils reinvestiert. Kleine Unterschiede in der Rendite machen dabei sehr viel aus, wie folgendes Beispiel verdeutlicht:

Aktienanlage von CHF 100’000 Franken.– investiert über 30 Jahre:

  • zu einer Rendite von 3,50%: Gesamtvermögen am Ende = CHF 280’679.–
  • zu einer Rendite von 3,00%: Gesamtvermögen am Ende = CHF 242’726.–

Die Rendite ist von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem von der gewählten Anlagestrategie. Mit unserem Vorsorgerechner können verschiedene Szenarien mit der Anlage von Vorsorgegeldern gerechnet werden. 

Der gleiche Effekt wirkt bei den Gebühren

Im umgekehrten Sinn wirkt der Effekt natürlich auch, nämlich bei den Gebühren. Kleine

Unterschiede bei den Gebühren können über die Jahre viel ausmachen

. Wenn Sie beispielsweise jedes Jahr 0,50% auf den Gesamtgebühren pro Jahr sparen, haben sie am Ende deutlich mehr auf der hohen Kante. Nehmen wir an, Ihr Aktienportfolio von anfänglich 100’000 Franken wird während den nächsten 30 Jahren angelegt bleiben. Betragen die Gesamtgebühren nur 0,50% statt 1,00% haben Sie bei einer erwarteten Aktienrendite von 4,00% am Schluss 280’679 Franken statt 242’726 Franken. Das sind rund 38’000 Franken mehr.