Systematisches Risiko

Das systematische Risiko – auch als Marktrisiko oder nicht diversifizierbares Risiko bezeichnet – umfasst jene Risikofaktoren, die das gesamte Finanzsystem oder grosse Teile des Kapitalmarkts gleichzeitig betreffen. Es lässt sich im Gegensatz zum unsystematische Risiko nicht durch Diversifikation innerhalb eines Portfolios eliminieren, da es auf externe, übergeordnete Einflüsse zurückzuführen ist, die sich der Kontrolle einzelner Unternehmen oder Branchen entziehen.

Typische Auslöser systematischer Risiken sind makroökonomische Ereignisse wie Zinsänderungen, Inflation, geopolitische Krisen, Pandemien, Naturkatastrophen oder globale Rezessionen. Auch geld- und fiskalpolitische Entscheidungen grosser Zentralbanken – etwa der US Federal Reserve oder der Europäischen Zentralbank – wirken sich häufig systemisch auf alle Anlageklassen aus. Die Konsequenz: Selbst ein breit diversifiziertes Portfolio ist diesen Schwankungen grundsätzlich ausgesetzt.

In der modernen Finanztheorie ist das systematische Risiko ein zentrales Konzept und bildet eine der Grundannahmen des Capital Asset Pricing Models (CAPM). Dieses Modell geht davon aus, dass nur systematische Risiken eine risikobedingte Mehrrendite (Risikoprämie) rechtfertigen, da unsystematische Risiken durch geeignete Portfoliostrukturierung eliminiert werden können. Gemessen wird das systematische Risiko im CAPM über den sogenannten Beta-Faktor. Ein Beta grösser als 1 zeigt an, dass sich ein Wertpapier überproportional zur Marktentwicklung verhält (also risikoreicher ist), während ein Beta kleiner als 1 auf eine unterdurchschnittliche Volatilität hinweist.

Für Anleger:innen ist es essenziell, das systematische Risiko zu verstehen – insbesondere im Hinblick auf die eigene Risikobereitschaft und Anlagestrategie. Gerade in der Schweiz, wo viele Anleger:innen stark in heimische Titel (z.B. den SMI) investieren, kann das Marktumfeld – etwa durch den starken Schweizer Franken oder internationale Konjunkturschwächen – das Gesamtrisiko erheblich beeinflussen. Strategien wie eine globale Diversifikation oder der Einsatz von Absicherungsinstrumenten können helfen, systematische Risiken zumindest abzufedern.

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