Wie Sie das Risiko Ihrer Geldanlage realistisch einschätzen
Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, mit Ihrer Investition Gewinne zu machen, und wie gross ist das Risiko, Geld zu verlieren? Eine Einordnung.
Investieren ist kein Glücksspiel, sondern eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Zwei Begriffe sind dabei besonders relevant: die Gewinn- und die Verlustwahrscheinlichkeit. Schauen wir uns das mal genauer an.
Die Mathematik hinter Gewinn und Verlust: Wahrscheinlichkeitsrechnung
Nehmen wir an:
- Sie legen Ihr Geld bei Descartes Invest an
- die erwartete Jahresrendite beträgt 5 Prozent
- wir gehen von Schwankungen von 10 Prozent pro Jahr aus
Rein rechnerisch bedeutet das:
- Die Gewinnwahrscheinlichkeit (also die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Geld am Ende des Jahres einen Wert von mehr als 1'000 Franken hat) liegt bei rund 70 Prozent.
- Die Verlustwahrscheinlichkeit entspricht etwa 30 Prozent.
Mit anderen Worten macht Ihre Investition in etwa drei von zehn Jahren vorübergehend einen Rückschritt.
«Die Geldanlage ist kein Glücksspiel. Aber wer die Wahrscheinlichkeiten nicht kennt, spielt trotzdem blind.»
Adriano Lucatelli, Gründer Descartes
Die Gewinnwahrscheinlichkeit sagt Ihnen, wie oft es gut läuft. Die Verlustwahrscheinlichkeit zeigt Ihnen hingegen, wie oft Sie mit Rückschlägen rechnen müssen. Beide Werte helfen Ihnen, die Realität des Investierens ohne Panik und Euphorie besser zu verstehen. Am Ende zählt nicht das einzelne Jahr, sondern der lange Atem.
Investieren ist wie das Pflücken von Früchten – wahrscheinlich ein Treffer
Ein Beispiel mit Obst soll dies weiter vereinfachen. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Korb mit zehn Früchten. Sieben davon sind reif und süss (Gewinn), drei sind überreif (Verlust). Wenn Sie nun eine Frucht aus dem Korb nehmen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es eine süsse Frucht ist. Aber eben nicht immer.
Oder noch einfacher erklärt: drei Kinder gehen zehn Schritte auf einem Waldpfad. Davon sind sieben Schritte nach vorne, aber drei Mal rutschen die Gummistiefel auf dem nassen Herbstlaub aus und die Kleinen fallen ein bisschen zurück. Am Ende stehen die Kinder trotzdem weiter vorne.
Warum hat man trotz Wahrscheinlichkeitsrechnung nie eine Garantie?
Die Wahrscheinlichkeiten werden häufig mithilfe der sogenannten Normalverteilung berechnet. Dieses Modell geht davon aus, dass die meisten Jahre «normal» verlaufen – mit einigen Ausreissern nach oben oder unten.
Das Problem ist jedoch, dass die Realität manchmal extremer ist als die Theorie. Crashs, Krisen und Hypes treten häufiger auf, als es eine mathematische Glockenkurve anzeigen würde. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung ein Werkzeug, aber kein Orakel.
Wir raten: Dranbleiben, auch wenn’s ruckelt
Die wichtigsten Punkte für Sie als Anleger:in sind also:
-
Einzelne schlechte Jahre sind normal – keine Panik
-
Bleiben Sie langfristig investiert – denn je länger der Anlagehorizont, desto mehr spielt die Statistik zu Ihren Gunsten.
|
Häufige Fragen Was sagt die Gewinnwahrscheinlichkeit konkret aus?Sie zeigt, wie oft Ihre Anlage in der Vergangenheit oder auf Basis eines Modells nach einem Jahr im Plus lag. Beispiel: Eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 70 Prozent bedeutet, dass in sieben von zehn Fällen am Jahresende ein Gewinn erzielt wurde. Was bedeutet eine Verlustwahrscheinlichkeit von 30 Prozent?Das bedeutet, dass Ihre Anlage in etwa drei von zehn Jahren einen zwischenzeitlichen Verlust gemacht hätte, also weniger wert war als zu Beginn. Wichtig: Verluste auf dem Papier bedeuten nicht automatisch, dass Sie langfristig Geld verlieren. Ist das eine Prognose für mein konkretes Investment?Nein, es handelt sich um eine statistische Abschätzung, die meist auf historischen Daten oder Annahmen basiert (z.B. Rendite und Schwankung). Die tatsächliche Entwicklung kann, vor allem bei plötzlichen Marktveränderungen, abweichen. Wie zuverlässig ist die Berechnung mit Normalverteilung?Die Normalverteilung ist ein bewährtes Modell zur Schätzung von Wahrscheinlichkeiten, das die Realität vereinfacht. Extreme Marktbewegungen treten aber häufiger auf, als es die Normalverteilung vermuten lässt. Die Normalverteilung liefert eine gute Orientierung, ersetzt aber keine professionelle Risikoberatung. Was kann ich tun, um meine Verlustwahrscheinlichkeit zu senken?Drei Dinge helfen:
|