ESG Investing in der Vorsorge – was Sie wissen müssen
Seine Vorsorge lukrativ anlegen mit Rücksicht auf gesellschaftliche Probleme? Das wird durch ESG Investing möglich – zumindest in der privaten Vorsorge.
Kann man seine Vorsorge 100% nachhaltig anlegen?
Immer mehr Menschen wollen wissen, was genau sie mit ihren Investitionen unterstützen. Und zeigen sich darum bemüht, ihr Geld nachhaltig anzulegen. Die zweite Säule bietet mit der Pensionskasse leider keine Möglichkeit, direkten Einfluss darauf zu nehmen, wie das Vorsorgegeld investiert wird. Dort liegt die Wahl des Investitions-Portfolios in der Hand des Arbeitgebers und der Pensionskasse.
Wer also an eine PK angeschlossen ist, kann nur hoffen, dass die PK sich auch um Nachhaltigkeit bemüht. Dies ist nicht ausgeschlossen, denn diese Studie des Pensionskassenverbandes Asip zeigt auf, dass sich immer mehr Pensionskassen mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen: 60 bis 80 Prozent der Pensionskassen befassen sich mit ESG-Investitionen oder nutzen andere Wege, um einen verantwortungsbewussten Umgang der Unternehmen mit Umwelt und Gesellschaft zu fördern.
Säule 3a: So nachhaltig, wie man sie will
Im Gegensatz zur zweiten Säule hat man in der privaten Vorsorge mit der Säule 3a die volle Kontrolle, wie nachhaltig das Geld angelegt wird. Hat man dabei das Bedürfnis – wie es immer mehr Anleger haben – verantwortungsbewusst zu investieren, aber trotzdem nicht auf Rendite zu verzichten, so bieten sich nachhaltige ESG Portfolios an. Nachhaltige Anlagemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren vervielfacht.
Was genau ist ESG Investing?
ESG steht für Environment, Social und Governance. Wer nach ESG investiert, unterstützt lediglich solche Firmen, welche gewisse Standards in allen drei Bereichen erfüllen. Das heisst: ESG-Portfolios enthalten nur Aktien von Unternehmen,
- die nicht umweltschädlich handeln,
- sich für das Wohl ihrer Mitarbeitenden und allen Stakeholdern kümmern, und
- verantwortungsvoll geführt werden – mit Regeln, die unnötige Risiken vermeiden.
Nachhaltigkeit und ESG sind im Trend. Leider werden diese Begriffe von Firmen auch für Image und Marketingzwecke missbraucht. Es ist Vorsicht geboten!
Die Gefahr von Greenwashing
Bei der Wahl eines verantwortungsbewussten Portfolios gilt es aufzupassen. Oft beschreiben Anbieter ihre Fonds als «nachhaltig» oder «verantwortungsvoll» – dies gilt übrigens auch für Pensionskassen – obwohl sie nicht vollständig den ESG-Standards entsprechen. Bei solchen Mogelpackungen wird von «Greenwashing» gesprochen. Tatsächlich wurde der Ausdruck «Greenwashing» gerade zum Finanzwort des Jahres gewählt (unser CEO Adriano Lucatelli war in der Jury).
Das Wort steht sowohl für die steigende Nachfrage nach verantwortungsbewusstem Konsumieren, als auch für damit zusammenhängenden negativen Entwicklungen: Parallel zu dem Wunsch der Konsumenten nach mehr Nachhaltigkeit ist bei Anbietern die Beliebtheit von Greenwashing als Strategie gestiegen. Greenwashing bezieht sich auf verschiedenste Methoden in Public Relations und Marketing, das Unternehmen und die Produkte als nachhaltig darzustellen. Wobei Taten und Fakten nicht mit den Worten übereinstimmen.
Für Ihre private Vorsorge heisst das konkret, dass Sie womöglich mit nachhaltigen Produkten angelockt werden, die Fonds aber nur einige nachhaltige Aktien beinhalten – ein grosser Anteil aber (teils bis zu 50 Prozent) doch keine ESG-Aktien sind.
Schauen Sie also Aktien-Portfolios zuerst stets genau an, um sicherzustellen, dass Sie nicht doch aus Versehen in Firmen investieren, die einen negativen Einfluss auf die Gesellschaft und unsere Umwelt verursachen.