Active Share: Der Schlüssel zum Erkennen von echten aktiven Fonds
Ist Ihr Fonds wirklich aktiv? Die Kennzahl «Active Share» zeigt, wie stark ein Fonds vom Benchmark abweicht – und entlarft überteuerte «Closet Indexern».
Eine der wichtigsten Fragen beim Investieren ist, ob man sich für aktives oder passives Fondsmanagement entscheidet. Aktive Fondsmanager behaupten, dass sie durch geschickte Aktienauswahl und Market Timing den Markt schlagen können. Aber wie können Anleger:innen wissen, ob Fonds wirklich aktiv verwaltet sind oder nur den Benchmark nachahmen und dafür zu hohe Gebühren verlangen?
Hier kommt der «Active Share» ins Spiel, eine Kennzahl, die von Martijn Cremers und Antti Petajisto entwickelt wurde, um zu messen wie aktiv ein Fonds gemanaged wird.
Was ist der Active Share?
Der Active Share misst den prozentualen Anteil des Portfolios eines Investmentfonds, der von seinem Referenzindex abweicht. Vereinfacht ausgedrückt gibt er an, welchen Anteil der Fondsbestände das Fondsmanagement aktiv auswählt, anstatt einfach den Index nachzubilden.
- 0% Active Share: Die Positionen des Fonds A sind identisch mit dem Referenzindex B, was auf eine vollständig passive Strategie hinweist.
- 100% Active Share: Die Positionen des Fonds A überschneiden sich überhaupt nicht mit der Benchmark B, was auf eine vollständig aktive Strategie hinweist.
Warum der Active Share wichtig ist
Der Active Share gibt den Anleger:innen Aufschluss darüber, ob sie das bekommen, wofür sie bezahlen. Aktiv verwaltete Fonds verlangen in der Regel höhere Gebühren als passive Fonds. Wenn das Fondsmanagement jedoch nur den Vergleichsindex nachbildet, bietet der Fonds kaum einen Mehrwert gegenüber einem kostengünstigen Indexfonds. Dieses als «Closet Indexing» bekannte Phänomen wurde kritisiert, weil es die Anleger:innen in die Irre führt und die Rendite durch unnötige Gebühren schmälert.
Fonds mit einem hohen Active Share unterscheiden sich stärker von ihren Benchmarks, das heisst sie nehmen sinnvolle Anlagepositionen ein. Dies ist zwar keine Garantie für eine überdurchschnittliche Performance, aber es zeigt, dass sie sich vom Benchmark abheben.
Bei unserem aktiv verwalteten Modell «Minimum Risk» beträgt der Active Share beim Aktienfonds Schweiz 62,5 Prozent und beim Aktienfonds Welt (ohne Schweiz) 91,9 Prozent (Stand Januar 2025). Sie kaufen bei uns also keine «Closet Indexing»-Fonds.
Wie Active Share in der Anlagestrategie eingesetzt werden kann
Für Investor:innen ist der Active Share ein nützliches Instrument zur Bewertung von Investmentfonds und ETFs. Erfahren Sie, wie Sie ihn gezielt in Ihre Anlageentscheidungen einbinden können:
- Achten Sie auf Fonds mit einem Active Share von über 60 Prozent. Diese Fonds sind in der Regel aktiver und erfüllen ihren Anspruch an ein aktives Management besser.
- Ein Fonds mit einem hohen Active Share kann seine Gebühren rechtfertigen, aber ein Fonds mit einem niedrigen Active Share sollte Sie stutzig machen.
- In effizienten Märkten wie dem amerikanischen Large-Cap-Markt führt ein hoher Active Share nicht immer zu einer Outperformance. In weniger effizienten Märkten (zum Beispiel Small-Cap- oder Emerging-Markets-Märkte) kann aktives Management hingegen einen grösseren Mehrwert bringen.