Was ist ein Musterportfolio und warum es in der Freizügigkeit sinnvoll ist
In der Freizügigkeit trifft man meist auf vordefinierte Musterportfolios – und das ist auch gut so. Wir zeigen, weshalb das sinnvoll ist.
Bei Musterportfolios sind die Anlagenklassen und die verschiedenen Anlagen vordefiniert. Anleger:innen müssen also keine Fonds oder einzelne Titel wählen. Diese Struktur ist in der Freizügigkeit verbreitet, weil sie rechtliche und wirtschaftliche Vorteile bietet.
1. Musterportfolios helfen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen (BVG und BVV) einzuhalten
Freizügigkeitsstiftungen unterliegen den Bestimmungen des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) sowie der Verordnung über die berufliche Vorsorge (BVV 2). Diese Vorschriften definieren klare Grenzen hinsichtlich Anlagekategorien, Fremdwährungsanteilen und Risikoverteilung. Musterportfolios stellen sicher, dass die Anlagestrategien jederzeit im Einklang mit diesen gesetzlichen Vorgaben stehen. Wer einzelne Instrumente frei wählt, riskiert leichter Regelverstösse.
2. Freizügigkeitsstiftungen wahren dank Musterportfolios Ihre treuhänderische Verantwortung und Sorgfaltspflicht
Freizügigkeitsstiftungen tragen eine gesetzlich verankerte Verantwortung gegenüber den Versicherten. Wenn Anleger:innen selbst anlegen, kann die Stiftung Diversifikation und die Einhaltung von Richtlinien nicht mehr sicherstellen. Durch Musterportfolios behält die Stiftung die notwendige Kontrolle und kann ihrer Sorgfaltspflicht umfassend nachkommen.
3. Es wird einfacher, das passende Risikoprofil und die geeignete Anlagestrategie zu wählen
Die Musterportfolios sind jeweils einem klaren Risikoprofil zugeordnet – etwa konservativ, ausgewogen oder wachstumsorientiert. Dies ermöglicht eine systematische Abstimmung zwischen der individuellen Risikofähigkeit, dem Anlagehorizont und der erwarteten Rendite. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die gewählte Strategie den aufsichtsrechtlichen Anforderungen an Angemessenheit und Eignung entspricht.
«Musterportfolios sind ein Qualitätsmerkmal. Sie verbinden regulatorische Sicherheit mit einer professionellen Anlagestrategie.»
Rino Borini, VRP Descartes
4. Anleger:innen profitieren von automatischem Rebalancing und strategischer Überwachung
Musterportfolios können regelmässig überwacht und automatisch rebalanciert werden, um die Zielallokation und das Risikoprofil konstant zu halten. So lässt sich die Strategie an die verbleibende Anlagedauer (zum Beispiel bis zur Pensionierung) anpassen. Eine individuelle Auswahl einzelner Instrumente würde eine derart konsistente Steuerung erheblich erschweren.
5. Musterportfolios bringen Effizienz und Kostenvorteile
Die Umsetzung standardisierter Musterportfolios ermöglicht den Einsatz von institutionellen Anlagefonds sowie eine zentrale Handelsabwicklung. Dies führt zu tieferen Gesamtkosten, höherer Transparenz und einer effizienten Verwaltung der Vorsorgegelder. Einzelfonds- oder Titelwahl würde hingegen höhere Transaktionskosten und einen deutlich grösseren administrativen Aufwand verursachen.
6. Anleger:innen sind vor Fehlverhalten und Marktverzerrungen geschützt
Viele Privatpersonen tendieren dazu, emotional auf Marktschwankungen zu reagieren, übermässige Risiken einzugehen oder zu häufige Umschichtungen vorzunehmen. Musterportfolios fördern eine langfristige, disziplinierte Anlagehaltung, welche für den Aufbau von Vorsorgekapital entscheidend ist. So wird das Risiko von Fehlentscheidungen reduziert, während die Stabilität der Altersvorsorge gestärkt wird.
Musterportfolios sind bei der Freizügigkeit längst der Branchenstandard
Die führenden Schweizer Anbieter von Freizügigkeitslösungen setzen auf klar definierte Musterportfolios mit unterschiedlichen Aktienquoten. Die standardisierte Struktur schafft Transparenz und erlaubt den Vergleich zwischen Anbietern. Schauen Sie sich beispielsweise unseren Freizügigkeitskonto-Vergleich an.
|
FAQ zu Musterportfolios in der Freizügigkeit Was ist ein Musterportfolio?Ein Musterportfolio ist eine vordefinierte Anlagestrategie, die aus mehreren Anlageklassen – beispielsweise Aktien, Obligationen und Geldmarktanlagen – besteht. Das Musterportfolio wird vom Anbieter – zum Beispiel von Descartes – so zusammengestellt, dass es den gesetzlichen Vorgaben entspricht und ein bestimmtes Risikoprofil abbildet. Warum kann ich im Freizügigkeitskonto keine einzelnen Fonds wählen?Die Anlagemöglichkeiten in Freizügigkeitslösungen unterliegen strengen gesetzlichen Vorschriften (BVG, BVV 2). Um deren Einhaltung sicherzustellen, zögern Stiftungen insbesondere bei kleineren Depots individuelle Fonds- oder Titelauswahl zulassen. Musterportfolios bieten deshalb eine rechtssichere und standardisierte Lösung. Wie oft wird ein Musterportfolio angepasst?Die Zusammensetzung eines Musterportfolios wird laufend überwacht und bei Bedarf im Rahmen eines Rebalancing-Prozesses angepasst. Dadurch bleibt das Verhältnis zwischen den Anlageklassen stabil und entspricht dauerhaft dem definierten Risikoprofil. Sind Musterportfolios bei allen Anbietern gleich?Nein, die genaue Ausgestaltung variiert je nach Anbieter. Unterschiede bestehen beispielsweise in der Kostenstruktur, im Anteil an Aktien oder im Einsatz nachhaltiger Anlagen. Ein objektiver Vergleich der Performance kann sich daher lohnen. Welche Vorteile bietet ein Musterportfolio gegenüber einer freien Anlagewahl?Musterportfolios kombinieren rechtliche Sicherheit, Diversifikation, tiefe Kosten und professionelles Risikomanagement. Sie sind deshalb die geeignete Lösung für Vorsorgegelder, die langfristig und diszipliniert investiert werden sollen. |
Disclaimer: Unsere Fachbeiträge sollen wichtige Finanzthemen verständlich und zugänglich machen. Dabei setzen wir auf eine unabhängige und objektive Aufbereitung der Inhalte. Trotz sorgfältiger Recherche und regelmässiger Aktualisierung können wir jedoch keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen übernehmen.