Die Bären toben

Ein heftiges Gewitter zog zu Monatsbeginn über die globalen Aktienmärkte hinweg und schickte die Börsen auf Talfahrt. Auslöser waren schwache US-Arbeitsmarktdaten, die Rezessionsängste schürten, wenig überzeugende Ergebnisse von Amazon, Microsoft und anderen US-Technologiewerten sowie die Eskalation im Nahen Osten. Auf der anderen Seite profitierten sichere Staatsanleihen von den Unsicherheiten.

Eine Übersicht über die Entwicklung auf den globalen Finanzmärkten im Juli 2024:

1. Aktien

Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte in den kommenden Wochen volatil bleiben und weiter an Boden verlieren werden. Für Zukäufe ist es deshalb noch zu früh.

2. Obligationen

Die roten Aktienmärkte haben die Renditen der Staatsanleihen in den Keller geschickt. 10-jährige Eidgenossen rentieren nur noch bei 0,40 Prozent, US-Treasuries bei 3,8 Prozent. Die Zinssenkung der Fed im September scheint damit sicher. Wir gehen davon aus, dass die Fed aufgrund der schwächeren Konjunktur die Zinsen bis zum Jahresende um mindestens 1 Prozent senken wird.

3. US-Dollar

Der US-Dollar-Index, der den Wert des Greenback gegenüber sechs wichtigen Handelswährungen abbildet, fiel auf den Stand vom März. Auf der anderen Seite wurde der Schweizer Franken – wie immer in Phasen grosser Unsicherheit – seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht. Der Euro fiel auf 93 Rappen, der Dollar auf 85 Rappen. Die Frankenstärke dürfte vorerst anhalten.

4. Gold

Gold gehörte im bisherigen Jahresverlauf zu den Top-Performern und erreichte ein neues Rekordhoch. Im Zuge des Ausverkaufs an den Aktienmärkten musste aber auch das gelbe Edelmetall Federn lassen. Die Gründe waren Gewinnmitnahmen, um andere Verluste zu kompensieren. Wir erwarten aber weiterhin feste Goldpreise aufgrund niedrigerer Renditen und eines schwächeren US-Dollars.

5. Erdöl

Die geringeren Ölexporte der OPEC+ dürften in den kommenden Wochen zu einer Verknappung des Ölmarktes und zu steigenden Preisen beitragen. Hinzu kommen die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, die zu höheren Ölpreisen führen dürften.

Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Mitgründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.