Obligationen: Duration vs. Laufzeit

Wie positionieren Sie Ihre Bondportfolios bei steigenden oder sinkenden Zinsen? Zwei Kennzahlen, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, sind Duration und Laufzeit. Wir erklären die Unterschiede.

Die zwei Begriffe werden aufgrund ihrer Ähnlichkeit – beide werden in der Masseinheit Jahre angegeben – häufig als Synonyme verwendet. Doch es gibt klare Unterschiede.

Was ist die Duration einer Obligation?

Die Duration, auch Kapitalbindungsdauer genannt, ist relevant für die Bewertung des Kapitalbindungsrisiko. Sie bezeichnet eine mittlere Selbstliquidationsdauer (in Jahren) einer Obligation, sofern diese bis zur Fälligkeit gehalten wird. Je kürzer die Selbstliquidationsdauer, desto schneller wird die Obligation zurückgezahlt. Die als Duration angegebene Jahreszahl bezeichnet also die gewichtete durchschnittliche Zeit an, in der die Zahlungsströme der Obligation (Zins- und Tilgungszahlungen) anfallen.

Die Duration ist umso niedriger, je früher und je häufiger Zins- und Tilgungszahlungen erfolgen und je höher diese ausfallen. Eine zehnjährige Obligation mit einem hohen Coupon hat entsprechend eine geringere Duration als eine zehnjährie Obligation mit niedrigem Coupon, da die höheren Zinszahlungen zu einer schnelleren Rückzahlung des eingesetzten Kapitals beitragen.

Im Vergleich von zwei Obligationen mit gleicher Restlaufzeit und gleichem Rating weist das Papier mit der kürzeren Duration ein niedrigeres Zinsänderungsrisiko auf, da die Anleger:innen ihr Kapital im Durchschnitt früher zurückerhalten.

Die Duration bietet Anleger:innen also die Möglichkeit, Obligationen mit unterschiedlichen Restlaufzeiten und Coupons zu vergleichen und die Kapitalbindungsdauer entsprechend der persönlichen Vorstellungen auszusuchen.

So berechnen Sie die Duration mit einer Excel-Formel

Sie können mittels Excel die Duration selbst berechnen. Verwenden Sie dazu folgende Formel «=DURATION(settlement,maturity,coupon,yield,frequency,[basis])», wobei:

  • Settlement/Abrechnung: Abrechnungstermin des Bonds
  • Maturity/Fälligkeit: Fälligkeitstermin des Bonds
  • Coupon/Nominalzins: Jährlicher Nominalzins
  • Yield/Rendite: Jährliche Rendite
  • Frequency/Häufigkeit: Anzahl der Zinszahlungen. Bei jährlichen Zahlungen ist die Häufigkeit = 1; bei halbjährlichen Zahlungen ist die Häufigkeit = 2; bei vierteljährlichen Zahlungen ist die Häufigkeit = 4.
  • Basis (Optional): Der Typ, auf dessen Basis die Zinstage gezählt werden, wobei bspw. 0 für die USA (30/360) und 1 für Actual/Actual stehen.

 

Was ist die Laufzeit einer Obligation?

Die Laufzeit einer Obligation, auch Restlaufzeit genannt, gibt an, wann das Geld von einer Obligation zurückkommt. Sie bezieht sich also auf die Zeitspanne bis zur endgültigen Begleichung (Rückzahlung) der Schuld durch den Emittenten. Steigende oder fallende Zinsen beeinflussen die Laufzeit nicht.

Wie bei der Duration verwenden Anleger:innen die Restlaufzeit, um das Risiko-Rendite-Profil ihrer Obligationen zu bewerten. Obligationen mit längerer Restlaufzeit bieten zwar höhere Renditen, sind aber auch einem höheren Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Kürzere Restlaufzeiten hingegen bieten in der Regel niedrigere Renditen, sind aber weniger anfällig für Zinsänderungsrisiken.

Wie unterscheiden sich Durstion und Restlaufzeit?

Die Beziehung zwischen Duration und Restlaufzeit einer Obligation ist positiv: Je länger die Restlaufzeit, desto höher ist in der Regel die Duration. Das liegt daran, dass bei Langläufern die Zinszahlungen über einen längeren Zeitraum geleistet werden, wodurch die Obligation empfindlicher auf Zinsänderungen reagiert.

Allerdings ist zu beachten, dass die Beziehung nicht linear ist, da die Duration auch von anderen Faktoren wie dem Coupon und dem aktuellen Marktzins abhängt. Die Duration ist daher in der Regel kürzer als die Restlaufzeit, da diese Zinszahlungen bereits vor dem Ende der Laufzeit zur Kapitalrückzahlung beitragen. Mit anderen Worten ist die Duration nicht linear wie die Restlaufzeit und beschleunigt sich, je kürzer die Zeit bis zur Fälligkeit ist.

Wann ist die Laufzeit und die Duration einer Obligation identisch?

Zum Beispiel bei einem Zero-Coupon-Bond, die keine regelmässigen Zinszahlungen leistet, sondern mit einem Abschlag auf seinem Nennwert verkauft und bei Fälligkeit zum Nennwert zurückbezahlt wird. Dann ist die Duration und Laufzeit identisch.