Institutionelle Fonds, ETFs und ETPs: Unterschiede, Chancen, Risiken
Institutionelle Fonds, Exchange Traded Funds (ETFs) und Exchange Traded Products (ETPs) sind drei der wichtigsten Arten von Geldanlagen. Sie unterscheiden sich erheblich und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Finden Sie heraus, welches Anlageinstrument zu Ihren Zielen passt.
Institutionelle Fonds
Institutionelle Fonds richten sich in erster Linie an professionelle Anleger wie Pensionskassen, Stiftungen oder Versicherungen. Sie werden häufig aktiv verwaltet und können auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Institution zugeschnitten werden.
Die Risiken institutioneller Fonds sind in der Regel gering, da sie häufig direkt in Sachwerte investieren. Zudem bieten sie eine hohe Flexibilität in der Anlagestrategie und können Nachhaltigkeitskriterien oder andere spezielle Vorgaben berücksichtigen. Allerdings sind diese Fonds aufgrund ihrer Struktur und der hohen Mindestanlagesummen für Privatanleger:innen meist nicht zugänglich.
ETFs
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die typischerweise die Wertentwicklung eines Index wie des MSCI World oder des SMI nachbilden. Sie erfreuen sich bei Privatanleger:innen aufgrund ihrer Kosteneffizienz (lesen Sie mehr dazu in unseren Blog über TER), Transparenz und breiten Diversifikation grosser Beliebtheit.
Ein wesentlicher Vorteil physisch replizierender ETFs ist das geringe Gegenparteirisiko, da die zugrunde liegenden Vermögenswerte tatsächlich gehalten werden. Synthetisch replizierte ETFs hingegen verwenden Derivate zur Nachbildung der Indexperformance und weisen ein begrenztes Gegenparteirisiko auf, das jedoch in der Regel durch Absicherungsmechanismen minimiert wird.
ETFs eignen sich besonders für Anleger:innen, die eine kostengünstige, breit diversifizierte und langfristige Anlagelösung suchen.
Vergleich: Institutionelle Fonds, ETFs und ETP
ETPs
ETPs (Exchange Traded Products) sind eine Oberkategorie börsengehandelter Produkte, zu denen ETFs (Exchange Traded Funds), ETNs (Exchange Traded Notes) und ETCs (Exchange Traded Commodities) gehören. Sie bieten Zugang zu bestimmten Märkten oder Anlageklassen, darunter Rohstoffe, alternative Anlagen wie Bitcoin oder exotische Indizes.
Im Gegensatz zu ETFs weisen viele ETPs ein erhöhtes Gegenparteirisiko auf. Dies gilt insbesondere für ETNs, die als unbesicherte Schuldverschreibungen strukturiert sind. Ihre Rückzahlung hängt ganz von der Bonität des Emittenten ab. Im Insolvenzfall kann dies für Anleger:innen einen Totalverlust bedeuten.
ETCs können entweder physisch (zum Beispie durch Gold) oder synthetisch besichert sein. Letztere nutzen häufig Derivate und beinhalten damit auch ein Kontrahentenrisiko.
Besonders hervorzuheben sind Bitcoin-ETPs, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben. Sie bieten Anleger:innen eine regulierte Möglichkeit, an der Wertentwicklung von Kryptowährungen teilzuhaben, ohne die zugrunde liegenden digitalen Vermögenswerte direkt halten zu müssen. Die meisten dieser Produkte sind jedoch entweder durch Bitcoin-Bestände besichert oder synthetisch strukturiert, was je nach Anbieter ein nicht unerhebliches Gegenparteirisiko mit sich bringen kann. Für Anleger:innen ist es daher entscheidend, die Struktur und die Absicherungsmechanismen eines solchen ETP genau zu prüfen.
Unterschiede und Risiken
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den drei Anlageklassen ist das Gegenparteirisiko. Institutionelle Fonds und physisch replizierte ETFs bieten ein hohes Mass an Sicherheit, da sie direkt in Vermögenswerte investieren. ETNs und synthetische ETCs weisen dagegen ein höheres Risiko auf, da die Performance auf Obligationen oder Derivaten basiert.
Auch Flexibilität und Zugänglichkeit unterscheiden sich. Institutionelle Fonds sind in der Regel institutionellen Anlegern vorbehalten, während ETFs und ETPs an regulären Börsen gehandelt werden und für alle Anleger:innen zugänglich sind. ETPs bieten ein besonders breites Spektrum an Anlagemöglichkeiten, allerdings oft mit erhöhtem Risiko.
Kurz gesagt
Die Wahl zwischen institutionellen Fonds, ETFs und ETPs sollte sorgfältig anhand der individuellen Anlageziele, der Risikobereitschaft und der Präferenz für bestimmte Märkte getroffen werden.
- Institutionelle Fonds eignen sich für Anleger:innen mit spezifischen Anforderungen und einem langfristigen Anlagehorizont.
- ETFs bieten eine kostengünstige Möglichkeit zur Diversifikation und sind insbesondere für Privatanleger:innen geeignet.
- ETPs bieten Zugang zu spezialisierten Märkten und alternativen Anlagen wie Kryptowährungen, bergen aber oft ein erhöhtes Gegenparteirisiko.
Gerade bei der Auswahl von ETPs ist eine genaue Prüfung der Produktstruktur und der Bonität des Emittenten unerlässlich, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Anleger:innen sollten stets sorgfältig abwägen, welches Risiko sie einzugehen bereit sind und sich gegebenenfalls professionell beraten lassen.