Risikooptimierte Aktien und Bitcoin sind das perfekte Duo
Risikooptimierte Aktienportfolios und Bitcoin ergänzen sich perfekt, da die Wertschwankungen von Bitcoin durch defensivere Aktien ausgeglichen werden. Mit anderen Worten: Das Duo bietet höhere Renditechancen, ohne das Risiko signifikant zu erhöhen.
Die scheinbar gegensätzlichen Bausteine – risikooptimierte Aktien und Bitcoin – ergänzen sich ideal in Bezug auf das Rendite-Risiko-Verhältnis und das ESG-Profil. Warum?
Zuerst die Basics: Die Effizienzkurve oder das «optimale» Risiko-Rendite-Verhältnis
Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts untersuchte Harry Markowitz, der Begründer der modernen Portfoliotheorie, die optimale Kombination von Aktien. Der entscheidende Aspekt dabei ist, dass sich «optimal» auf das Risiko-Rendite-Verhältnis bezieht. Aktien sollten so kombiniert werden, dass für ein gegebenes Risikoniveau keine höhere Rendite erzielt werden kann beziehungsweise für ein gegebenes Renditeniveau kein niedrigeres Risiko realisiert werden kann. Das Ergebnis ist die Effizienzkurve, welche alle diese Kombinationen darstellt.
Risikooptimierung macht Sinn, da Risiken genauer prognostiziert werden können, als Renditen
Verschiedene Studien zeigen, dass Renditen schwer zu prognostizieren sind, während Risiken eine gewisse Persistenz aufweisen. Die Grundlage eines «effizienten Portfolios» ist daher die Risikooptimierung.
Die OLZ-Risikooptimierung, die Descartes bei Ihren Portfolios einsetzt, macht sich den zuvor erwähnten Umstand zunutze, dass Risiken präziser prognostiziert werden können. Die Kombination von Aktien zielt darauf ab, das Risiko des Portfolios zu minimieren. Im Vergleich zu einem passiven Aktienportfolio, wie beispielsweise dem MSCI World, ist die Volatilität des risikooptimierten Portfolios «OLZ Aktien Welt» deutlich niedriger. Die OLZ-Strategie weist mit 11,6 Prozent pro Jahr eine deutlich geringere Volatilität auf als der MSCI World, für den ein Wert von 15,4 Prozent pro Jahr ermittelt wurde:
Auch der maximale Wertverlust (Maximum Drawdown) ist deutlich geringer. Über den gesamten Zeitraum beträgt der maximale Wertverlust der OLZ-Strategie rund 40 Prozent, während der MSCI World maximal 55 Prozent verlor:
Durch die substanzielle Reduktion des Aktienrisikos ergibt sich für Anleger:innen also eine grosse Chance, risikoreichere Bausteine wie Bitcoin beizumischen.
ESG verträgt sich gut mit Risikooptimierung und gibt zusätzlichen Mehrwert
Neben der Risikoreduktion schafft unsere OLZ-Strategie einen zusätzlichen Mehrwert. Wie? Risikoarme Aktien weisen häufig von Natur aus einen signifikant höheren ESG-Score auf als risikoreiche Titel. Durch den systematischen Einbezug von ESG im Rahmen der Risikooptimierung entsteht ein Portfolio, das den ESG-Score gegenüber der Benchmark deutlich verbessert. Während der MSCI World per Ende September einen ESG-Score von 6,9 aufwies, erreichte die OLZ-Aktien-Welt-Lösung einen Score von 7,7. Dies unterstreicht, dass sich defensive Aktien und ESG-Bewusstsein gut ergänzen.
Neben dem ESG-Score integrieren wir bei der OLZ-Aktien-Welt-Lösung auch CO2-Emissionen in den Anlageprozess: Dies führt zu einer signifikanten Reduktion der CO2-Intensität (Verhältnis CO2-Emissionen zu Umsatz) und des CO2-Footprints (Verhältnis CO2-Emissionen zu Unternehmenswert) gegenüber dem MSCI World. Konkret haben unsere Portfolios gegenüber dem Benchmark:
- eine um mehr als die Hälfte reduzierte CO2-Intensität
- einen um mehr als 40 Prozent tieferen CO2-Footprint.
Bitcoin bietet Diversifikationspotenzial
Unter liquiden Anlageklassen, die ein höheres Risiko als Aktien aufweisen, ist Bitcoin eine interessante Option. In der jüngeren Vergangenheit hat Bitcoin sowohl bei Investor:innen zu Anlagezwecken als auch bei Unternehmen und sogar Staaten an Akzeptanz gewonnen.
Während anfangs vor allem technologieaffine Privatpersonen in Bitcoin investierten, hat sich die Kryptowährung spätestens mit der Zulassung von Spot-ETFs im Januar 2024 durch die US-Börsenaufsicht SEC auch bei institutionellen Investoren verbreitet. Der Bitcoin-Spot-ETF von Blackrock verzeichnete nach der Bewilligung innert kürzester Zeit enorme Zuflüsse und verwaltete per Anfangs November 2024 40 Milliarden US-Dollar, was diesen Trend noch verstärkt. Während in der Schweiz noch keine Pensionskasse in Bitcoin investiert, hat der japanische Government Pension Fund – der grösste Pensionsfonds der Welt – Investitionen in Bitcoin geprüft.
Auch konzeptionell weist Bitcoin attraktive Eigenschaften auf, die es zu einem interessanten Investment machen: Durch die Begrenzung auf 21 Millionen Coins unterscheidet sich Bitcoin wesentlich von den vorherrschenden Fiatwährungen wie US-Dollar oder Euro, die theoretisch unbegrenzt ausgeweitet werden können. Zudem findet sich Bitcoin in den unterschiedlichsten Allokationen wie Alternatives, Rohstoffe, Technologie, aber auch im Makrobereich wieder, was seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten unterstreicht. Dies mag unter anderem an der geringen Korrelation von Bitcoin zu allen anderen grossen Anlageklassen liegen, was das Diversifikationspotenzial von Bitcoin unterstreicht.
Risiko-Rendite-Eigenschaften von Bitcoin
Bitcoin hat seit seiner Einführung eine beachtliche Performance gezeigt. Eine Investition in Bitcoin seit Februar 2013 hat einer Rendite von rund 170'000 Prozent per Ende September 2024 resultiert. Allerdings ist die Kursentwicklung von Bitcoin starken Schwankungen unterworfen. Anleger:innen mussten wiederholt Kurseinbrüche von bis zu 80 Prozent hinnehmen. Um das Verlustrisiko zu begrenzen, sollte eine Investition in Bitcoin daher nur als Beimischung zu einem breit diversifizierten Portfolio umgesetzt werden.
CO2-Emissionen von Bitcoin
Mit zunehmender Verbreitung von Bitcoin wird immer wieder kontrovers über den Energiebedarf und die damit verbundenen CO2-Emissionen diskutiert, die durch das Mining entstehen. Während die gängigen ESG-Datenanbieter wie MSCI oder Sustainalytics noch keine Daten zu Bitcoin zur Verfügung stellen, schätzt die Universität Cambridge den Energieverbrauch und auch die CO2-Emissionen von Bitcoin.
Laut dem Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI) liegen die aktuellen Schätzungen für den jährlichen CO2-Ausstoss von Bitcoin bei etwa 89 Millionen Tonnen. Im Vergleich zu den zirka 100 Millionen Tonnen CO2, die laut der Universität Cambridge durch den Abbau von Gold entstehen, verursacht Bitcoin einen nicht zu vernachlässigenden CO2-Ausstoss. Allerdings gibt es noch keinen Marktstandard für die Berechnung des CO2-Fussabdrucks von Bitcoin.
Was ist nun die ideale Kombination von defensiven Aktien und Bitcoin?
Es stellt sich nun die Frage, wie viel Bitcoin beigemischt werden kann, um innerhalb eines angemessenen Risikobudgets zu bleiben. Dazu haben wir in einer Simulation von 2013 bis September 2024 das Risiko (gemessen an der Volatilität) und die Rendite für verschiedene Bitcoin-Exposures in Kombination mit defensiven Aktien verglichen. Als Benchmark für das Risikobudget diente der MSCI World.
In einem zweiten Schritt haben wir analysiert, wie viel Bitcoin der OLZ-Aktien-Welt-Strategie beigemischt werden könnte, um das gleiche Risikoniveau wie der MSCI World zu erreichen. Die Analyse zeigt, dass bei einer Beimischung von 5 Prozent Bitcoin das Risiko gegenüber dem MSCI World sogar leicht reduziert, die Rendite aber um 1,3 Prozent gesteigert werden kann. Die Kombination führt somit zu einer Lösung mit einer höheren Sharpe Ratio – ein Hinweis darauf, dass die Kombination von Bitcoin mit defensiven Aktien eine effizientere Nutzung von Risiko und Rendite ermöglicht.
Berücksichtigt man nun noch die Reduktion der CO2-Intensität der OLZ-Aktien-Welt-Strategie, so wird deutlich, dass einer allfällig erhöhten CO2-Belastung durch Bitcoin deutlich entgegengewirkt werden kann.
Fazit
Die richtige Kombination von risikooptimierten Aktien und Bitcoin kann sich postitiv auf das Rendite-Risiko-Verhältnis und das ESG-Profil auswirken. Entscheiden sich Anleger:innenfür die Beimischung von Bitcoin, kann das Risikobudget innovativ und effizient eingesetzt werden. Die OLZ-Risikooptimierung, die bei Descartes eingesetzt wird, schafft dafür die nötige Flexibilität.
Co-Autoren: Joachim Plath und Patrick Walker