Geldanlage bewerten: die wichtigsten Kennzahlen (oder warum die Performance nicht alles ist)

Nutzen Sie zur Beurteilung einer Geldanlage unterschiedliche Kennzahlen. Der Fokus auf die nominale Performance alleine kann nämlich zu verzerrten Einschätzungen, mangelnder Diversifikation, kurzfristigem Denken und einer vernachlässigten Berücksichtigung von Kosten führen. 

In der Finanzanalyse spielen Kennzahlen eine wichtige Rolle. Sie helfen, eine Anlage zu bewerten und zu beurteilen. Es gibt drei Gruppen von Kennzahlen, die Sie kennen sollten:

1. Risikoadjustierte Rendite-Ratios

  • Sharpe Ratio: Die Sharpe Ratio misst die risikoadjustierte Rendite eines Portfolios, indem sie die Rendite über dem risikofreien Zinssatz durch die Volatilität der Rendite dividiert. Ein Wert zwischen 1 und 2 ist gut, ein Wert zwischen 2 und 3 ist sehr gut und ein Wert von 3 oder höher ist ausgezeichnet.
  • Sortino Ratio: Die Sortino Ratio berücksichtigt die risikoadjustierte Rendite eines Portfolios, jedoch unter Berücksichtigung nur des Abwärtsrisikos oder der Volatilität nach unten. Als Faustregel gilt ein Wert von 2 und darüber als ideal.
  • Treynor Ratio: Die Treynor Ratio misst die risikoadjustierte Rendite eines Portfolios, jedoch im Verhältnis zum systematischen Risiko einer Anlage, das durch Beta gemessen wird. Ein Wert von über 1 wird im Allgemeinen als günstig angesehen.

 

Einfach gesagt: Die Sharpe-Ratio berücksichtigt die Gesamtvolatilität, die Sortino-Ratio konzentriert sich speziell auf die Abwärtsrisiken und die Treynor-Ratio betrachtet das systematische Risiko.

«It's not the return on my investment that I'm concerned about. It's the return of my investment.»

Mark Twain

2. Performance-Ratios

  • Jensen Index: Auch bekannt als Jensens Alpha, misst die risikobereinigte Überrendite (Alpha) eines Portfolios im Vergleich zu einem Benchmark-Index unter Berücksichtigung des systematischen Risikos (Beta). Ein Wert von Null deutet darauf hin, dass sich die Anlage so entwickelt hat, wie es das Capital Asset Pricing Model vorhersagt. Ein positiver Wert zeigt an, dass ein Portfolio höhere Renditen erzielt hat, als zu erwarten gewesen wäre.
  • Information Ratio: Die Information Ratio zeigt das Verhältnis der risikobereinigten Überschussrendite eines Portfolios zur Volatilität im Vergleich zu seinem Benchmark-Index. Eine gute Information Ratio liegt zwischen 0,4 und 1,0.

 

Einfach gesagt: Das Jensen-Alpha bezieht sich speziell auf die erzielte Überrendite, während das Informationsverhältnis die Effizienz der Überrenditen berücksichtigt.

3. Bewertungs-Ratios

  • Q Ratio: Auch Tobin's Q genannt, vergleicht den Marktwert eines Unternehmens mit seinem Buchwert, um festzustellen, ob das Unternehmen über- oder unterbewertet ist. Ein Wert von mehr als 1 zeigt an, dass der Marktwert höher ist als der Buchwert und umgekehrt.
  • KGV: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine Bewertungskennzahl, die das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens und seinem Gewinn pro Aktie angibt. Als Faustregel gilt: Ein KGV unter 10 deutet auf eine Unterbewertung hin, KGVs zwischen 10 und 20 gelten als ausgewogen, und KGVs über 20 können auf eine Überbewertung hindeuten.

 

Einfach gesagt: Die Q Ratio vergleicht den Marktwert eines Unternehmens mit seinen Ersatzkosten, während das KGV den aktuellen Aktienkurs im Vergleich zum Gewinn pro Aktie misst.

Fazit

Die Kenntnisse dieser Ratios ist unabdingbar. Denn die Gefahr, nur die nominale Performance zu betrachten, führt dazu, dass man die zugrunde liegenden Risiken ignoriert. Dies kann zu falschen Einschätzungen und Entscheidungen führen.