Sind die Aktienmärkte zu sorglos?
Die bisherige Rally des marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 ist viel mehr der KGV-Ausweitung geschuldet als der wachsenden Gewinne. Ist dieser Optimismus berechtigt?
1. Aktien
Die Anleger sind zu optimistisch. Sie wetten darauf, dass es gleichzeitig zu einer sanften Landung kommt, die Teuerung fällt und die Zinsen zurückgehen. Ein höchst unwahrscheinliches Szenario. Das macht die Börsen anfällig auf Rücksetzer.
2. Obligationen
Die Zinsen sind in den letzten Wochen wieder deutlich angestiegen. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsobligationen haben sogar ein neues Jahreshoch erreicht. Auf diesem Niveau sind Anleihen wieder interessant, scheint doch der Zinsgipfel überschritten zu sein.
3. US-Dollar
Die Überbewertung des US-Dollars zum Schweizer Franken hat sich zwischenzeitlich abgebaut. Trotzdem bleiben wir pessimistisch. Die Fed dürfte auf die zu erwartende Konjunkturverlangsamung mit einer Zinsreduktion reagieren, womit der Zinsvorteil wegschmelzen würde.
4. Gold
Das gelbe Edelmetall kam in den vergangenen Wochen unter Druck. Die Aufwertung des Greenbacks und das gestiegene Zinsniveau dürften die Attraktivität des Edelmetalls, das keine Zinsen abwirft, weiterhin reduzieren.
5. Erdöl
Die weltweite Ölnachfrage bleibt hoch. Zudem wirken die Fördermengenkürzungen der OPEC+. Beide Faktoren dürften den Preis verteuern.
Dies ist eine Einschätzung von Adriano Lucatelli, Finanzexperte und Mitgründer sowie Geschäftsführer von Descartes. Die Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.