Investieren in Anleihen: Die wichtigsten Tipps für Bond-Investments
Obligationen gelten als stabiler Baustein in jedem Portfolio, aber Obligation ist nicht gleich Obligation. Bonität, Laufzeit und Zinsumfeld beeinflussen Rendite und Risiko. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, um die richtige Wahl zu treffen.
1. Verschiedene Arten von Anleihen
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Staatsobligationen: Diese Bonds werden von Staaten ausgegeben. Länder mit starker Wirtschaft (zum Beispiel Schweiz oder Deutschland) gelten als sicher, zahlen aber niedrigere Zinsen. Schwellenländer bieten höhere Zinsen, haben aber ein höheres Ausfallrisiko.
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Unternehmensobligationen: Diese werden von Unternehmen zur Kapitalbeschaffung ausgegeben. Hier spielt die Bonität (zum Beispiel AAA für sehr gut bewertete Unternehmen) eine entscheidende Rolle. Unternehmen mit geringerer Bonität zahlen höhere Zinsen, tragen aber auch ein Ausfallrisiko.
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High-Yield: Diese «Ramschpapiere» bieten hohe Zinsen, da die Emittenten oft in finanziellen Schwierigkeiten sind oder sich in riskanten Märkten bewegen. Sie eignen sich nur für sehr erfahrene Anleger:innen.
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Inflationsindexierte Obligationen: Hier passt sich die Verzinsung der Inflation an, so dass die Kaufkraft des Kapitals erhalten bleibt. Sie sind besonders in Zeiten steigender Inflation interessant.
2. Bonität (Rating)
Die Bonität gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Emittent seine Schulden zurückzahlen wird. Die Ratings reichen von AAA (höchste Sicherheit) bis D (zahlungsunfähig).
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Investment-Grade-Bonds (AAA bis BBB): Für konservative Anleger geeignet.
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Spekulative-Grade-Bonds (BB oder schlechter): Höhere Rendite, aber höheres Risiko.
Tipp: Verwenden Sie Ratings von Agenturen wie Moody’s, S&P oder Fitch.
3. Laufzeit
Die Laufzeit hat einen direkten Einfluss auf die Stabilität und die Rendite:
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Kurzfristige Obligationen: Stabil, aber oft niedrigere Zinsen. Geeignet für kurzfristige Ziele oder in unsicheren Zeiten.
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Langfristige Obligationen: Höhere Zinsen, aber anfälliger für Zinsschwankungen. Steigen die Zinsen, fallen die Kurse dieser Obligationen und umgekehrt.
4. Zinsumfeld
Das Zinsumfeld beeinflusst den Wert von Anleihen:
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Steigende Zinsen: Neue Obligationen zahlen höhere Coupons, was ältere Obligationen weniger attraktiv macht (ihre Kurse fallen).
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Sinkende Zinsen: Alte Anleihen werden attraktiver, da sie höhere Zinsen zahlen (ihr Kurs steigt).
Zu beachten: In einem Umfeld steigender Zinsen sind kurzfristige Obligationen vorteilhaft. In einem Umfeld sinkender Zinsen sind langfristige Obligationen rentabler. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unseren Blogpost «Obligationen: Duration vs. Laufzeit».
«Bonds as an asset class will always be needed, and not just by insurance companies and pension funds but by aging boomers.»
Bill Gross
5. Währungsrisiko
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Wenn Sie in Obligationen investieren, die nicht in Ihrer Heimwährung (zum Beispiel Dollar oder Euro) ausgegeben sind, unterliegen Sie einem Währungsrisiko.
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Schwankt die Fremdwährung stark, kann der Gewinn aus der Obligation durch Kursverluste zunichte gemacht werden.
Beispiel: Eine Obligation in Dollar kann eine hohe Rendite abwerfen, aber wenn der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken fällt, sinkt die Rendite in Franken.
6. Rendite
Die Rendite misst die tatsächliche Ertragskraft einer Obligation. Zwei wichtige Begriffe:
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Coupon-Zinssatz: Der fixe jährliche Zins, der bezahlt wird.
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Rendite auf Verfall (Yield to Maturity, YTM): Gesamtrendite unter Berücksichtigung aller zukünftigen Zahlungen und des Rückkaufpreises.
Tipp: Vergleichen Sie Couponzins und YTM, da der Kaufpreis der Obligation über oder unter dem Nennwert liegen kann.
7. Liquidität
Ein wichtiger Faktor ist die Liquidität – oder wie leicht eine Obligation gehandelt werden kann:
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Hochliquide Obligationen (zum Beispiel US-Treasuries oder Obligationen grosser Unternehmen wie Nestlé) können jederzeit verkauft werden.
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Weniger liquide Obligationen können beim Verkauf zu Verlusten führen, weil keine Käufer:innen gefunden werden oder die Spreads (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) hoch sind.
8. Diversifikation
Eine breite Streuung verringert das Risiko. Investieren Sie daher in Anleihen verschiedener Branchen, Länder und Laufzeiten. Bei Unternehmensobligationen kann es auch sinnvoll sein, in verschiedene Ratingklassen zu investieren (Mischung aus sicheren und risikoreicheren Anleihen).
Tipp: Obligationen-ETFs oder -Fonds erleichtern die Diversifikation.
Fazit
Die Wahl der richtigen Obligationen hängt von Ihren finanziellen Zielen, Ihrer Risikobereitschaft und dem aktuellen Marktumfeld ab. Im Zweifelsfall bieten Obligationenfonds oder ETFs eine einfache Möglichkeit, breit diversifiziert zu investieren.